Der vom CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer vorgebrachte Vorschlag, ARD und ZDF zur Kostenersparnis zu fusionieren und das Angebot zu reduzieren, ist eine medienpolitische Nebelkerze. Dieser populistische Vorstoß dient offensichtlich vor allem dazu, sich beim AfD-Publikum anzubiedern, das in weiten Teilen eine Antihaltung gegen Journalismus im Allgemeinen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Speziellen pflegt.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein grundlegender Pfeiler unsere Medienvielfalt und zugleich Garant für seriöse Berichterstattung. Deshalb greifen reine Kostenargumente zu kurz. Wir bewegen uns ohnehin auf einem Pfad der Beitragsstabilität, niemand muss also mit einer Erhöhung rechnen. Selbstverständlich müssen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten effizient und sparsam arbeiten, nicht zuletzt im Hinblick auf Verwaltungskosten. Gleichzeitig müssen sie aber auch gestiegenen Erwartungen an schnellen Informationsfluss, Programmvielfalt und hoher Qualität gerecht werden, und das in trimedialen Verbreitungswegen. Da lässt sich vieles noch optimieren, etwa im Hinblick auf Entscheidungsprozesse innerhalb der ARD, ein pauschaler Rückbau oder eine langjährige Zusammenlegungsdebatte wären aber völlig kontraproduktiv.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist eben keine Minimalversorgung, die sich zusammenstreichen ließe, sondern ein öffentliches Kulturgut, das den Auftrag hat, möglichst breite Bevölkerungsschichten mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen zu erreichen. Das zu verkürzen würde spätestens vor dem Bundesverfassungsgericht scheitern. Auch das öffentlich-rechtliche Rundfunkangebot sollte vielfältig und pluralistisch sein.