Artikel zur Deutschen Welle für die Zeitschrift „Politik und Kultur“

Ein sich dynamisch entwickelndes, globales Informationsumfeld stellt auch die Deutsche Welle vor große Herausforderungen. Es gibt jedoch Grund zum Optimismus. Mit einer neuen Aufgabenplanung soll die Relevanz unseres Auslandssenders deutlich erhöht werden. Und erstmals seit vielen Jahren stellen Parlament und Bundesregierung eine nachhaltige Finanzierung sicher.

Wenn es sie nicht gäbe – man müsste sie erfinden. Angesichts zahlreicher Krisenherde und demokratiefeindlicher Tendenzen leistet die Deutsche Welle (DW) einen unverzichtbaren Beitrag zur weltweiten Meinungsvielfalt. Auf allen Kontinenten und in insgesamt 30 unterschiedlichen Sprachen kann man DW-Programme abrufen, sei es über TV, per Radio oder online. Für viele Menschen ist die Deutsche Welle eine Stimme der Freiheit, der sie vertrauen. Ihre journalistische Qualität und Glaubwürdigkeit genießen hohe Anerkennung.

Gleichzeitig verändert sich die Mediennutzung. Und es wachsen Konkurrenzangebote, beispielsweise die englischsprachigen, hochsubventionierten Auslandssender aus Russland und China. Vor diesem Hintergrund nimmt die DW eine teilweise Neuausrichtung vor, um ihre Relevanz und Reichweite zu verbessern. Die neue Aufgabenplanung wurde kürzlich von den zuständigen Gremien nahezu einstimmig verabschiedet. Die Sprachenvielfalt soll als besondere Stärke erhalten bleiben. Vor allem das englischsprachige TV-Programm wird aber deutlich attraktiver und aktueller gestaltet. Hier sind die mit Abstand größten Wachstumspotenziale zu erwarten. Zudem steht die DW in vielen Ländern in einem harten Wettbewerb um attraktive Sendeplätze bei den Bouquets von TV-Plattformen. Dabei soll die deutsche und europäische Perspektive erhalten bleiben. Sie zu vermitteln ist ein Kernauftrag des Senders.

Der Deutsche Bundestag unterstützt die neue Aufgabenplanung, jedenfalls die Koalitionsfraktionen. Schon im Koalitionsvertrag haben Union und SPD eine Stärkung der Deutschen Welle angekündigt. Dem lassen wir nun Taten folgen. Bereits in den Haushalten 2014 und 2015 wurden vom Parlament zusätzliche Projekt- und Investitionsmittel in zweistelliger Millionenhöhe beschlossen. Personalkostensteigerungen sollen zukünftig angemessen berücksichtigt werden. Das hat es so seit Ende der 90er Jahre nicht mehr gegeben. Mit dieser Perspektive ist es gelungen, die vom Intendanten als Notmaßnahmen ins Spiel gebrachten Kürzungsszenarien für die linearen TV-Angebote in drei Sprachen abzuwenden. Die enormen Potenziale der Deutschen Welle und ihrer äußerst engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können nun noch besser zur Geltung gebracht werden. Und das ist gut so!