450 Gäste kamen zur Diskussion um die Euro-Krise in Köln

 

Der Andrang war noch größer als erwartet. Rund 450 Interessierte strömten am 16. November zur „Fraktion vor Ort“-Veranstaltung der drei Kölner SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Dörmann, Karl Lauterbach und Rolf Mützenich ins Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum.  Mehr als in den vorgesehen Saal passen, weshalb der „Zukunftsdialog“ über die „Finanzpolitik in Zeiten der Euro-Krise“ zusätzlich auf eine Videoleinwand im Foyer übertragen wurde.

Die Gäste kamen mit hohen Erwartungen, vor allem an den Hauptredner Peer Steinbrück. Und sie wurden nicht enttäuscht. Der ehemalige Finanzminister sprach Tacheles zur Euro-Krise. Einerseits gab es Kritik am  Krisenmanagement der Bundesregierung. Vor allem aber war seine Rede ein deutliches Plädoyer für Europa und den Euro: „Deutschland wird nur eine Chance in und mit Europa haben.“

Angesichts der weiter voranschreitenden Globalisierung könne man sich ein Auseinanderbrechen des europäischen Projekts weder politisch noch ökonomisch leisten. Die Probleme innerhalb der Euro-Zone müssten konsequent angegangen werden, wofür er konkrete Forderungen ausführte. Die gemeinsame Währung dürfe aber nicht infrage gestellt werden. Schließlich habe sich der Wechselkurs des Euro als stabil erwiesen. Davon profitiere Deutschland als Exportnation in besonderer Weise.

Einen speziellen Reiz hatte die Veranstaltung, weil in der anschließenden Talkrunde, die von Martin Dörmann moderiert wurde, ein prominenter Eurokritiker der ersten Stunde zu Worte kam. Prof. Joachim Starbatty hatte mit anderen Professoren (erfolglos) beim Bundesverfassungsgericht gegen die Einführung des Euro und zuletzt gegen die Beteiligung Deutschlands am Euro-Rettungsschirm geklagt. Zwar wolle auch er den Euro nicht abschaffen. Aber es müsse genauer hingesehen werden, wer die notwendigen Voraussetzungen erfülle: „Das Problem der Währungsunion ist nicht der Euro, sondern der Riss, der durch die Länder geht, die drin sind.“  Wer wie Griechenland nicht wettbewerbsfähig sei, sollte die Gemeinschaftswährung verlassen. Dies müsse auch für andere Länder gelten.

Steinbrück wies darauf hin, dass es keine rechtliche Möglichkeit für einen Ausschluss gebe: „Die Griechen entscheiden selbst, ob sie noch Teil der Euro-Zone sein wollen.“  Den von Starbatty geforderten Radikalschnitt lehnte er ab: „Nach ihren Vorstellungen bleiben ja nur noch Nordrhein-Westfalen und Bayern über, um im Euro zu bleiben.“  Das mache wenig Sinn. „Herr Starbatty will das Problem mit der Flex angehen, wir mit dem Schraubenzieher.“

Moderator Martin Dörmann stellte zum Abschluss fest, dass die beiden „Eurofighter“  die Erwartungen an eine spannende Debatte voll erfüllt hätten. So sahen es wohl alle im Saal – und auch die davor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Talkrunde mit Steinbrück, Dörmann und Starbatty

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kölner Abgeordnete mit Gästen