Josephine Echterhoff aus Köln-Deutz nahm am Jugendmedienworkshop teil.

Pressemitteilung als Download

Vom 24. bis 28. November 2008 nahmen 40 Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten in Berlin am Jugendmedienworkshop teil. Initiiert wurde dieser vom Deutschen Bundestag, der „Jugendpresse Deutschland“, vom Bundesverband junger Medienmacher und der Bundeszentrale für politische Bildung.
Den angehenden jungen Medienmachern wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten, mit Recherche-Streifzügen und Expertengesprächen, Begegnungen mit Abgeordneten und Besuchen in Zeitungs- und Rundfunkredaktionen. Zum Abschluss diskutierten sie mit Bundestagsvizepräsidentin Dr. Susanne Kastner (SPD) und dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, Dr. Thomas Krüger.
Aus dem Wahlkreis des Kölner Bundestagsabgeordneten Martin Dörmann (SPD) nahm die 20jährige Josephine Echterhoff teil, die in Deutz wohnt. Sie studiert im 1. Semester an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn Politik und Soziologie. In ihrer Freizeit engagiert sie sich bei den Kölner Jusos und bisher auch bei der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) in Köln-Deutz.
Martin Dörmann: „Für die kritische und sachliche Begleitung politischer Themen brauchen wir engagierte und kompetente Journalisten. Dieses Projekt bringt angehenden Journalisten das politische Umfeld in Berlin näher und trägt dazu bei, gegenseitiges Verständnis zu wecken. Ich freue mich natürlich besonders, dass Köln mit Frau Echterhoff so gut vertreten war.“Nachfolgend dokumentieren wir den Bericht von Josephine Echterhoff.

40 jugendliche Journalisten erobern für 5 Tage den Bundestag

Pink baumelt es an einem blauen Band, die Eintrittskarte zum Bundestag. Warteschlangen von 150 Metern sind nicht mehr aktuell, die Nebeneingänge sind mit dieser Karte frei zugänglich. Zugänglich für uns 40 Jugendliche, die nach Berlin zum Jugendmedienworkshop im Bundestag 2008 gereist sind. „Damit fühle ich mich wie ein VIP“ meint Nele. Mit großen Augen betritt sie mit uns anderen die heiligen Hallen des Parlaments, die Räume in denen Politik gemacht und geatmet wird.

Der Workshop steht unter dem Motto „Große Klappe, viel dahinter! Wahlen. Engagement. Protest – Wo fängt Demokratie an?“ Wir wollen es herauszufinden. Das bunte Programm dieser fünf Novembertage bietet viele Möglichkeiten.
Der Bundestagspräsident Norbert Lammert und die Vizepräsidentin Susanne Kastner gewähren während eines Gesprächs tiefe Einblicke in die Strukturen des Parlaments. Vom Hammelsprung und von Verweisen gegen Politiker, aber auch von der Politikverdrossenheit Jugendlicher ist die Rede.
Wir beweisen den beiden das klare Gegenteil. Vierzig engagierte Jugendliche, allesamt journalistisch aktiv, sei es in der Schülerzeitung oder als freie Mitarbeiter der Lokalzeitung. Dazu ist das politische Interesse sehr hoch, die staatsmännischen Diskussionen, bei denen es schon mal hoch her geht, zeigen dies.
„Guten Tag, Stader hier, Martin Dörmann hätte am Dienstag Zeit für Sie.“ Martin Dörmann, der SPD-Bundestagsabgeordnete meines Wahlkreises in Köln, empfängt mich freundlich lächelnd. Locker plaudert er aus dem politischen Nähkästchen, natürlich alles „unter drei“- ein Code, über Gespräche oder Informationen. „Unter drei“ dürfen Journalisten nichts schreiben oder abdrucken lassen. Schade, das hätte spannend werden können.
Spannend ist auch sein Tagesablauf; der Herr ist ausgebucht von morgens halb neun bis abends um 22 Uhr- mindestens. Dazu kommt das Pendeln zwischen Köln und der Hauptstadt. Ganz normaler Alltag, genauso wie das anstehende Gespräch mit Mobilfunkexperten, zu dem er mich mitnimmt. Dabei legt er eine erstaunliche Energie an den Tag, angesichts seiner ca. 70-Stundenwoche. Es ist schön zu sehen, dass Politiker nicht durchweg desillusionierte und bürgerferne Menschen sind, wie so oft angenommen wird. Das macht Hoffnung.
Ein weiterer spannender Punkt auf dem Programm ist die Hospitation bei Medienanstalten. Einen Tag lang kann jeder einen Redakteur begleiten. Zum Beispiel zu der Haushaltsdebatte, bei der wir die Kanzlerin live erleben. Von „Der Zeit“ bis zur „Bild“ gab es für jeden angehenden Journalisten eine Möglichkeit, Hauptstadtjournalismus hautnah mitzuerleben.
Nicht nur gucken, sondern selber machen, ist bei dem Workshop die Devise.  Das bedeutet die Gestaltung einer Ausgabe der „Politikorange“ in Zusammenarbeit mit der Jugendpresse. Innerhalb dieser fünf Tage gilt es, 25 Seiten zu füllen. Da kann die redaktionelle Arbeit auch schon mal bis tief in die Nacht andauern.
„Der Jugendmedienworkshop war eine einzigartige Möglichkeit das politische Geschehen in Berlin live im Deutschen Bundestag mitzuverfolgen. Dabei gelang es Einblicke in das politische Tagesgeschäft mit Informationen über den Hauptstadtjournalismus zu verbinden“, sagt Tobias am letzten Tag, kurz vor der Abreise. Dem kann ich mich nur anschließen.