PresseMartin Dörmann begrüßt, dass der Einsatz für die Weiterförderung dieser einzigartigen europäischen Hochtechnologie-Infrastruktur erfolgreich war.

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Der Rechnungsprüfungsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner Sitzung vom 20. Juni 2008 einer Weiterförderung des Europäischen Transschall-Windkanals (ETW) in Porz-Lind zugestimmt. Ursprünglich sollte die Förderung Ende 2008 auslaufen. Nun sollen im Haushalt 2009 bis zu 480.000 Euro veranschlagt werden, das ist sogar deutlich mehr als noch 2008 (295.000 Euro). Auch die Erstattung der Strom- und Energiesteuerbeträge wird fortgeführt. Zudem wurde die Bundesregierung aufgefordert, eine Planung zu erstellen, wie die Entwicklung der Hochtechnologie-Infrastruktur langfristig sichergestellt werden kann.

Die derzeit 35 Mitarbeiter und die Verantwortlichen des ETW wie Geschäftsführer Dr. Guido Dietz begrüßen diesen Beschluss sehr, da sie angesichts einer nicht immer sicheren Marktlage weiterhin die Notwendigkeit einer teilweisen Mitfinanzierung durch Bundesmittel sehen, auch wenn die weiteren Prognosen positiv sind.

Der stellvertretende wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Kölner Abgeordnete Martin Dörmann hatte sich im Bundestag mehrfach für die Fortsetzung der Förderung eingesetzt. Er erklärte: „Ich freue mich, dass der Einsatz für die finanzielle Sicherung des ETW erfolgreich war. Der Rechnungsprüfungsausschuss des Deutschen Bundestages hat die Finanzierung des ETW über das Jahresende 2008 hinaus gesichert und will eine langfristige Entwicklung sicherstellen. Somit hat das europäische Projekt auch weiterhin eine sichere finanzielle Grundlage und eine gute Perspektive. Die weitere Förderung lohnt sich, weil der ETW eine echte Erfolgsgeschichte geworden ist und Deutschland großen technologischen Gewinn bringt. Ich bin froh, dass der Wind noch lange durch den Porzer Windkanal rauschen wird.“

Zum Hintergrund:

In Porz-Lind ist etwas angesiedelt, was es weltweit sonst nur noch einmal bei der NASA in den USA gibt: ein Windkanal, mit dem man Flugzeugmodelle im Gegensatz zu herkömmlichen Windkanälen umfassend zu absolut realistischen Bedingungen testen kann: den Europäischen Transschall Windkanal (ETW).

In dem riesigen Windkanal werden Flugzeugmodelle auf ihre Flugeigenschaften getestet, zum Beispiel für Airbus. Ein Modell ist ca. 1,5 Meter lang, besteht aus speziellem Stahl und kostet mit allem „drum und dran“ etwa 500.000 Euro. Sensoren im Modell geben bei den Tests Aufschluss darüber, wie sich ein realer Jet im Flugbetrieb verhalten würde. Da die wirklichkeitsnahen Werte nur bei extrem niedrigen Temperaturen gemessen werden können, stellt sich den Ingenieuren ein großes Problem: Wie kühlt man den Wind in der Anlage auf Werte unter minus 156 Grad Celsius? Die Lösung heißt „flüssiger Stickstoff“ – und den verbraucht der Windkanal in riesigen Mengen. Mit der elektrischen Leistung, die für die „Windmaschine“ gebraucht wird, könnte man eine Kleinstadt erleuchten. In Porz-Lind arbeiten derzeit 35 Mitarbeiter, zusätzlich werden in der Region Köln etwa 40 Beschäftigungsverhältnisse indirekt gesichert.

Das 1988 gegründete internationale Unternehmen ETW ist eine GmbH mit vier Gesellschaftern: neben Deutschland mit dem DLR als Mitgesellschafter sind Großbritannien, Frankreich und die Niederlande beteiligt.