Martin Schulz: „Gerechtigkeit fängt bei der Bildung an“

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will bei einem Wahlsieg Milliarden Euro in Bildung investieren. „Ich möchte, dass Deutschland das weltweit stärkste Land in der Bildung wird“, sagte er in Berlin. Bildungspolitik sei „die entscheidende Weichenstellung“, um die Zukunftsfähigkeit der Bundesrepublik zu sichern.

Martin Schulz schlägt einen nationalen Bildungspakt mit Milliardeninvestitionen in Schulen und mehr Zuständigkeiten für den Bund vor. Die OECD-Industriestaaten würden für Bildung insgesamt im Schnitt 5,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgeben, Deutschland aber nur 4,3 Prozent. „Wir sind nicht mal Durchschnitt“, sagte Schulz bei einer Diskussionsrunde mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern im Berliner Bezirk Neukölln. Diesen Rückstand will Schulz aufholen. Noch besser wäre, das skandinavische Spitzenniveau zu erreichen.

„Herkunft darf kein Schicksal sein“

Schulz trat für ein gerechteres Schulsystem ein. „Herkunft darf kein Schicksal sein.“ Er bekräftigte seine Forderung, die Bildung in Deutschland von der Kita bis zur Hochschule und zum Meisterabschluss kostenfrei zu machen.

„Schule nicht durchökonomisieren“

Als fatal bezeichnete er die jahrelange Politik, Schülerinnen und Schüler so rasch wie möglich für den Arbeitsmarkt verfügbar zu machen: „Wir brauchen mehr Zeit für Bildung.“ Schulz sprach sich für das Abitur nach 13 Schuljahren aus. Schule müsse „auch Spaß machen“.

Der SPD-Vorsitzende machte sich für eine Abschaffung des Verbotes stark, dass der Bund bei der Bildung mit den Ländern kooperieren darf. Das sei ein „in Verfassungsrecht gegossener Irrtum“. In der Bildungspolitik müssten „alle Anstrengungen und Mittel“ gebündelt werden. „Wir brauchen weder Kleinstaaterei noch Kooperationsverbote.“

„Das, was ich hier sage, kostet viel Geld“, sagte Schulz. Allerdings sei es „sinnvoller“, die Milliardenüberschüsse des Staates in die Bildung zu investieren, als sie, wie die Union es vorschlage, in Aufrüstung oder Steuersenkungen zu stecken.

„Bildung gebührenfrei“

Martin Schulz will gleiche Chancen für alle. Denn bei uns entscheide noch immer zu oft der Geldbeutel der Eltern über die Zukunft der Kinder: „Wir machen Bildung gebührenfrei und investieren in moderne Schulen. Kinder, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sollen erleben, dass uns Bildung viel wert ist.“

Martin Schulz un die SPD wollen:

  • das Kooperationsverbot im Grundgesetz abschaffen. Ãœberall wo es Sinn macht, soll der Bund helfen können, Bildung besser zu machen.
  • alle an einen Tisch bringen: Bund, Länder und Kommunen mit Lehrerinnen und Lehrern, Eltern, Schülerinnen und Schülern wie auch Studierenden. Eine Bildungsallianz für besseres Lernen.
  • mehr Zeit für Bildung ermöglichen – mehr gemeinsames Lernen, mehr Raum, um sich orientieren und ausprobieren zu können. Dafür bauen wir flächendeckend Ganztagsschulen aus und führen einen Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung ein.
  • Bildung gebührenfrei machen. Und zwar von der Kita über die Ausbildung und das Erststudium bis zum Master und zur Meisterprüfung.
  • in flächendeckende Schulsozialarbeit investieren, damit unsere Kinder immer jemanden bei Sorgen und Unsicherheiten an ihrer Seite haben. Und wir werden Schulen modernisieren.

Es ist Zeit für eine Bildungspolitik, die gleiche Chancen für alle schafft!